Der Nachteil einer Personalberatung
Selbstverständlich sind mit Vorteilen (vgl. Ende) in der Beauftragung einer professionellen Personalberatung auch einige Nachteile verbunden – allen voran die Kosten. Bei Personalberatern, die auf exklusiver Basis im Dienstvertrag unterstützen, wird regelmäßig ein Drittel (30%) des Jahresgehalts des gesuchten neuen Mitarbeiters als Honorar fällig. Darüber hinaus ist eine erste Rate bereits mit der Beauftragung fällig, ähnlich einer Unternehmens- oder Managementberatung.
Im Vergleich dazu unterscheiden sich die Kosten zwischen einer Personalberatung und einer Personalvermittlung nur geringfügig. Trotzdem sich der Zeitaufwand für das unterschiedliche Vorgehen im Suchprozess sehr voneinander unterscheiden, kostet auch die Vermittlung ca. ein Viertel (25%) des Jahresgehalts des neuen Mitarbeiters.
Der Unterschied resultiert aus dem unterschiedlichen Suchprozess. Während eine Vermittlung nur im Erfolgsfall ein Honorar erhält, deshalb unter hohem Zeitdruck mit geringstmöglichem Aufwand nach Bewerbern sucht und deshalb eine Vielzahl an Suchaufträgen gleichzeitig bearbeitet, benötigt die Personalberatung sehr viel Zeit für die Bearbeitung: die Erfassung der Wünsche des Kunden, für die Vorrecherche von Firmen und möglichen Kandidaten sowie die Analyse, Bewertung und Gewinnung ihrer Kandidaten.
Alternativen für den Arbeitgeber
Um die Kosten einer Personalberatung zu umgehen, haben Arbeitgeber die Möglichkeit, Stellen auf anderen Wegen zu besetzen, beispielsweise durch Versetzung, Ausbildung oder durch Jobrotation. Existieren viele Fachkräfte für eine Stelle, lohnt auch ein eigenes Recruiting.
In letzterem Fall oder durch die oberflächliche Personalvermittlung werden 30% der Einstellungen innerhalb eines Jahres widerrufen, so Studien des Bundesverbands der Personalmanager. Weitere 20% enden innerhalb von 2 Jahren. Die Folgekosten einer Fehlbesetzung sollten also bei der Entscheidung nicht außer Acht gelassen werden.
Kommt beim Arbeitgeber noch Zeitnot hinzu, so hat er Vorgesetzte oft keine Möglichkeit, als eine Personalsuche zu beauftragen. Der Mehrwert eines Mitarbeiters für den Arbeitgeber – in unserem Fall ein Ingenieur mit einem Jahresgehalt i.H.v. 80.000 € – kann je nach Branche, Aufgabe und Verantwortung mit einem Wert von 600-1400 € pro Tag berechnet werden. D.h., jeder unbesetzte Tag kostet das Unternehmen viel Geld. Findet also ein Arbeitgeber über lange Zeit nicht den passenden Mitarbeiter, so lohnen sich die Kosten eines Personalberater bereits nach kurzer Zeit.
Weitere Nachteile, die die Beauftragung eines Personalberaters mit sich bringen kann
Das Unternehmen hat die Kontrolle über die Suche an den Personalberater übergeben. Dies kann sich zum einen auf die Zeit beziehen, als auch auf die Beurteilung des verfügbaren Pools an Kandidaten. Der Arbeitgeber hat für die Zeit der Suche keinen direkten Einfluss mehr. Berichtet der Personalberater darüber hinaus nicht regelmäßig über seine Fortschritte, so kann dies zu Verunsicherung führen.
Als nachteilig empfunden werden kann auch der fehlende Einfluss auf die Information, die der Personalberater potenziellen Kandidaten (aus dem Wettbewerb) weitergibt. Die Unternehmen sollten deshalb auf die sorgfältige Auswahl des Beraters achten und Vertraulichkeit vereinbaren, um zu verhindern, dass der Personalberater Know-how, Betriebsgeheimnisse, Strategien oder Innovationen weitergibt. Besonders kritisch zu bewerten ist die Beauftragung einer sensiblen Position an einen eher ungeeigneten Personalvermittler, der auch Auszubildende, Praktikanten, Studenten oder Hilfskräfte für die Bearbeitung einsetzt.
Fällt die Wahl aus Unwissenheit auf einen inkompetenten Personalvermittler, entstehen neben höheren Kosten weitere Nachteile. Das Ergebnis sind dann z.B. fehlende klare Absprachen, mangelhafte Fachkompetenz, abweichende Suchprofile, geringer Zeiteinsatz, Missverständnisse bei der Vergütung und fehlende Transparenz der Leistungen. Erkennt das Unternehmen den Fehler, können bereits erhebliche Kosten entstanden sein.
Zu Nachteilen gehören auch Vorteile, die hier für den Einsatz professioneller Personalberater in wenigen Stichworten nicht fehlen dürfen:
- Entlastung des Managements,
- positives Image,
- Objektivität des Beraters,
- strukturierte Vorgehensweise,
- tiefes Marktwissen,
- sichere Besetzung,
- breite Vergleichsgruppe,
- schnelle, zielorientierte Suche,
- freie Ressourcen im Unternehmen,
- Sicherheit des Vorgesetzten,
- Handlungshilfen,
- freie Kapazitäten im HR,
- Passung der Kandidaten,
- Vergütungsberatung und
- Anonymität.
Eine seriöse, professionelle Personalberatung im exklusiven Auftrag kann eine vertrauliche Suche garantieren und ist – bei geringfügig höheren Kosten – ein ehrlicher Partner des Arbeitgebers.
Eine Fehlentscheidung wiegt schwerer, da sich viele Arbeitgeber, ob der Vielfalt unterschiedlicher Dienstleister in der Personalbeschaffung, unsicher sind. Der Titel „Personalberater“ unterliegt keiner geschützten Berufsbezeichnung. Theoretisch darf sich jeder, unabhängig von seiner Erfahrung oder Ausbildung, als Personalberater bezeichnen.